Wie ihm die Idee zu der Geschichte gekommen ist? „Das
Brauereimuseum ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich da nicht
was machen könnte,“ erzählt Kastura die Entstehungsgeschichte.
Zunächst sei er skeptisch gewesen, denn Auftragsarbeit mache er
nicht so gern. Doch als er sich den Ort näher angeschaut hatte,
änderte er ganz schnell seine Meinung: „Wenn du die ganzen
Eispickel, Eishämmer und Zangen siehst, drängt sich das einfach
auf“, sagt Kastura und grinst. „Ich komme zumeist über
die Schauplätze zu meinen Geschichten. Erst ist der Ort da, der
dann mit Figuren bevölkert wird. Und der Gärkeller ist so
ein herrlich gruseliger Ort ....“
An diesen herrlich gruseligen Ort werden also Brandeisen
und Küps gerufen, um den Mord an einem unbeliebten pensionierten
Richter aufzuklären, der sich im Laufe seiner Karriere viele Feinde
gemacht hatte.War es also Rache für ein hartes Urteil? Oder wollte
die junge schöne Gattin des Richters, die aus ihren Affären
keinen Hehl macht, schneller in Besitz des beträchtlichen Vermögens
ihres Mannes gelangen? Diese Fragen stellt sich das Ermittlerduo, das
gegensätzlicher nicht sein könnte: Kommissar Küps, von
gedrungenem Körperbau, ist „der bodenständige Familienmensch“
(Kastura), der von seiner Gattin morgens „ein reichhaltiges Frühstück
aufgedrängt bekommt“, wodurch er stets gut gesättigt
zum Dienst erscheint.
Anders da der groß gewachsene „notorische
Junggeselle“ Brandeisen, seines Zeichens Staatsanwalt. Er ist
einer von der Sorte, die sich besonders gerne in die Ermittlungsarbeit
einmischen, worüber sich wiederum Küps ständig ärgert.
Beide haben zudem besondere kulinarische Vorlieben, Brandeisen bekommt
stets Appetit auf Kalbsleberkäse, Küps ist leidenschaftlicher
Weintrinker mit Vorliebe für den Silvaner. Ein wunderbares Duo,
das Thomas Kastura da ins Leben gerufen hat und für das es, wie
er verrät, konkrete Vorbilder in seinem Bekanntenkreis gibt. Das
Gegensatzpaar trägt schon maßgeblich zur Unterhaltsamkeit
der Erzählung bei.
Der einfallsreiche, ja brillante Stil Kasturas tut
sein Übriges, um „Eine Leiche im Gärkeller“ zum
Lesegenuss werden zu lassen. Selbst anspruchsvolle Leser werden ihre
Freude an der Kriminal-Kurzerzählung haben. Thomas Kastura liebt
ungewöhnliche, interessante Metaphern und ausgefallene Details,
mit denen er in wenigen Worten treffend seine Personen charakterisiert.
Nicht jeder kommt auf die Idee, die dunklen Wände des Eiskellers
als „so schwarz wie die Seele eines korrupten Abts“ zu beschreiben.
Die leichtlebige Gattin des Richters, Marietheres, „gehört
zu jenen Frauen, die in geschlossenen Räumen stets sommerliche,
an wenigen Punkten befestigte Kleider tragen“. [...] Bei Kastura
ist einfach alles wohlüberlegt, sogar welche Schuhe und Krawatten
seine Personen auswählen und welche Autos sie fahren. (Monika Schmidmeier,
Fränkischer Tag
, 15.3.06)
Mit "Eine Leiche im Gärkeller" ist Thomas Kastura eine erfrischend abwechslungsreiche und packende Krimi-Erzählung mit einem ordentlichen Schuss Bamberger Lokal-Kolorit gelungen. So überzeugen neben den vielschichtig angelegten Charakteren die Handlung sowie insbesondere der Sprachstil. Knapp, präzise und pointiert formuliert, gelingt es Kastura mittels schwarzhumoriger Dialoge und verschiedener Metaphern eine originäre Krimi-Atmosphäre zu erzeugen. Und mal Hand auf Herz: Welches Setting würde sich für eine echte Bamberger Krimigeschichte besser eignen, wenn nicht ein Gärkeller? (Frank Gundermann, Mohr Stadtillu , Juni 2006)